Pressemitteilung (pn): 700 Jahre Marktrechte - Pongraz Bier zum Jubiläum |
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Gebraut wird in Geisenfeld schon fast 40 Jahre lang nicht mehr, doch anlässlich des Marktjubiläums wird es nun ein spezielles „Geisenfelder Bier“ geben. Hergestellt wird es von einer Brauerei, die zum hiesigen Kloster uralte historische Bindungen hat...
Geisenfelder Pongraz Bier“ wird das dunkle Gebräu heißen, das von der Schlossbrauerei Pausinger aus Herrngiersdorf hergestellt und voraussichtlich ab Mai von hiesigen Getränkehändlern angeboten wird. Beim historischen Bürgerfest am 10. und 11. Juli soll dann weitgehend oder sogar ausschließlich dieses Bier als Exklusivabfüllung der Schlossbrauerei zum Ausschank kommen, lässt Bürgermeister Christian Staudter wissen.
Bevor das Jubiläumsbier im Laufe des Mai in den Handel kommt, soll es freilich im Rahmen eines Festaktes offiziell vorgestellt werden. Termin für die öffentliche Präsentation ist der Samstag, 8. Mai , um 10 Uhr am Stadtplatz.
Flüssige Pachtabgabe
Doch warum gerade Gerstensaft dieser Brauerei aus der Region Regensburg? Weil diese nachweislich schon vor über 800 Jahren Bier nach Geisenfeld geliefert hat. Hintergrund ist die Tatsache, dass dem 1030 gegründeten Geisenfelder Benediktinerinnenkloster eine Propstei Sandsbach unterstand, zu der die Brauerei Herrngiersdorf gehörte. „Schon aus dem 12. Jahrhundert ist überliefert, dass diese Brauerei jährlich 20 000 Liter ihres Gerstensaftes als Deputats-Bier – als eine Art Pachtabgabe in flüssiger Form – nach Geisenfeld liefern musste“, weiß Stadtführerin Hannelore Major zu berichten. Jahrhunderte lang, bis zur Auflösung des Klosters im Jahr 1803, habe diese Verbindung zur Schlossbrauerei, die als älteste Privatbrauerei der Welt gilt, bestanden.
Deren Eigentümer, Paul Pausinger, lernte die Geisenfelder Stadtführerin 2007 bei einer Veranstaltung des Landkreises Pfaffenhofen zur Tourismusförderung kennen, und schnell kam man damals auch auf die bestehenden „historischen Bande“ zu sprechen. Als dann 2009 der Tag des offenen Denkmals unter dem Motto „Historische Orte des Genusses“ stand, erklärte sich die Schlossbrauerei gerne bereit, die Teilnehmer zweier Führungen in Geisenfeld zu verköstigen – und zwar mit einem dunklen Bier, das von der Brauerei seit 1995 hergestellt wird.
Von diesem Kontakt war es dann gedanklich nicht mehr weit bis zu dem Vorschlag einer „historischen Partnerschaft“ im Rahmen des diesjährigen Marktjubiläums. Als Hannelore Major als Mitglied des betreffenden Arbeitskreises diese Idee einbrachte, wurde sie mit breiter Zustimmung aufgenommen.
Name schnell gefunden
Schnell war auch ein Name für das Jubiläums-Gebräu gefunden – schließlich war es ein Geisenfelder, der Ende des 16. Jahrhunderts als Planer, Bauherr und erster Braumeister des Hofbräuhauses München bekannt wurde: Haimeran Pongraz. Den Namen „Geisenfelder Pongraz Bier“ kann der Stadt auch niemand mehr streitig machen – sie hat ihn sich beim Deutschen Patentund Markenamt als „Wortmarke“ schützen lassen.
Ein Gemeinschaftswerk war dann die Gestaltung des Flaschenetiketts: Der Brauereichef teilte mit, was auf so ein Etikett nach den Vorschriften unbedingt drauf muss (etwa Inhaltsstoffe oder Angaben zum Alkoholgehalt und zur Haltbarkeit), das Konterfei des Braumeisters steuerte Heimatforscher Richard Bortenschlager bei (der über Pongraz schon eine längere Abhandlung verfasst hat), und Bürgermeister Christian Staudter holte beim Hofbräuhaus- Management die Genehmigung zum Abdruck der Zeichnung ein. Die Gestaltung des Etiketts – samt Integration des Geisenfelder Siegels – übernahm dann Max Bauer.
Mittlerweile sind die Etikette druckfertig, und „Ende April wollen wir dann mit der Exklusivabfüllung beginnen“, lässt Brauereibesitzer Pausinger wissen. Zunächst sollen 3000 Flaschen – entsprechend 15 Hektoliter – befüllt werden. Alles weitere wird dann von der Nachfrage abhängen.
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