Pressemitteilung (pn): Drogenkontaktladen in Ingolstadt geplant |
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In Ingolstadt soll ein sogenannter Kontaktladen als niederschwelliges Betreuungsangebot für Drogensüchtige eingerichtet werden, das hat der Stadtrat in seiner letzten Sitzung beschlossen....
Zielgruppe des Kontaktladens sind insbesondere Langzeitkonsumenten illegaler Drogen, die über höherschwellige Angebote wie Beratungsstellen nicht oder nicht mehr erreicht werden und die sehr anonym leben. Der Zugang soll diesen Betroffenen, die in der Regel den Angeboten der Suchthilfe skeptisch gegenüberstehen, so einfach wie möglich gemacht werden. Sie sollen die Einrichtung ohne große Umstände erreichen und unverbindlich kennenlernen, denn Schamgefühle, Angst und Misstrauen, aber auch Terminvergaben und feste Sprechzeiten stellen für diese Klientel Hürden dar, die sie oft nicht überwinden können. Der Kontaktladen soll diesen Menschen einen schnellen und unkomplizierten Zugang zum Hilfesystem verschaffen. Hier erhalten sie Beratung zur Krisenintervention, Gesundheits- und Sozialberatung sowie medizinische Grundversorgung und die Möglichkeit zum Spritzentausch. Außerdem gibt es warme Mahlzeiten, Duschen und Gelegenheit zum Wäschewaschen etc.
Bild: Andrea Damm/pixelio.de
Zwar ist die Zahl der Drogentoten nach dem Höchststand 2008 mit 14 Toten wieder etwas gesunken – 2009 waren es sieben, 2010 sechs und heuer bisher drei – doch die Polizei geht davon aus, dass etwa zwanzig Schwerstabhängige zurückgezogen in ihren Wohnungen leben und keinen Zugang zum Hilfesystem haben. Etwa zweihundert Personen sollen der Heroinszene in Ingolstadt angehören, im Substitutionsbereich geht man von 200 bis 250 Fällen aus. Da mangels Plätzen nicht alle Substitutionsfälle in Ingolstadt versorgt werden, ist keine genaue Zahl bekannt.
Nachdem Oberbürgermeister Alfred Lehmann bereits im Oktober 2008 einen Antrag beim Bezirk Oberbayern gestellt hatte, ist der Bezirk nun bereit, die Personalkosten für eineinhalb Planstellen für einen Kontaktladen in Ingolstadt zu übernehmen, außerdem eine Sachkostenpauschale von 5.000 Euro pro Planstelle, die allerdings nicht kostendeckend ist. Die Miete sowie ein Teil der Sachkosten würden beim Trägerverein Condrobs e.V. bleiben. Da der Verein diese Kosten aber nicht stemmen kann, soll er von der Stadt Ingolstadt einen freiwilligen Mietzuschuss in Höhe von siebzig Prozent erhalten. Außerdem wird zum Betrieb des Kontaktladens pro genehmigte Planstelle eine freiwillige Sachkostenpauschale von 5.000 Euro jährlich gewährt, weitere 5.000 Euro als einmaliger freiwilliger Zuschuss für die Erstausstattung des Kontaktladens. In den Haushaltsplan 2012 werden dafür vorsorglich 25.000 Euro eingestellt.
Der Stadtrat fordert allerdings von Seiten des Betreibers ein konkretes inhaltliches Konzept und einen umfangreichen Bericht in spätestens drei Jahren. Außerdem muss die Stadt in die Standortwahl für den Kontaktladen eingebunden werden.
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