Pressemitteilung (pn): Stellennahme von Markus Käser (SPD) zur Presseberichterstattung zur Kreistagssitzung vom 22.04.2013 |
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Nachfolgend lesen Sie eine Stellennahme von Markus Käser (SPD) zur Presseberichterstattung zur Kreistagssitzung vom 22.04.2013...
Hinweis: Dieser Bericht ist ein Beitrag von Markus Käser (SPD Pfaffenhofen). Der Beitrag wurde lediglich vom pafnet.de-Team eingetragen und spiegelt nicht die Meinung der Redaktion wider.
Zur Presseberichterstattung zur Kreistagssitzung vom 22.04.2013
Kreisrat Manfred Russer (CSU) hat in jüngster Kreistagssitzung meine Kritik an der Familienpolitik im Landkreis als „Einzelmeinungen von Leuten, die nicht wissen, wovon sie reden“ bezeichnet.
Und leider auch Landrat Martin Wolf (CSU) versuchte das unterdurchschnittliche Abschneiden unseres Landkreises in einer aktuellen Studie der Bundesregierung (Prognos-Familienatlas 2012) auf, wie er sagte, nur das Fehlen einiger „weicher Faktoren“ zu reduzieren.
Dieser, scheinbar der Uninformiertheit geschuldeten, Vorenthaltung von Informationen, möchte ich mit Details aus der Studie entgegentreten:
Brandaktuelle Studie der Bundesregierung platziert unseren Kreis familienpolitisch im Deuschlandvergleich im letzten Drittel aller Landkreise.
Meine Kritik und Lösungsvorschläge sind insofern keine „Einzelmeinung“, sondern basieren auf der Studie „Familienatlas 2012 – Regionale Chancen im demografischen Wandel sichern“
welche vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) herausgegeben wurde. Die Studie ist für jedermann einsichtig unter: www.prognos.com/Familienatlas-2012.844.0.html
Der Familienatlas 2012 vergleicht auf Grundlage von 34 Indikatoren die Attraktivität der Lebensbedingungen für Familien in den 402 Kreisen und kreisfreien Städten in Deutschland.
Und die Studie stellt fest, dass unser Landkreis im bundesweiten Vergleich der 402 Kreise und kreisfreien Städte in familienorientierten Handlungsfeldern im unteren Drittel, aber bei den Rahmenbedingungen dagegen im oberen Drittel der Regionen einzuordnen ist.
Kurz heißt das: Trotz guter Rahmenbedingungen schneiden wir familienpolitisch extrem schlecht ab. Noch kürzer: Wirtschaft top, Familienpolitik flop!
Die Daten dazu stammen übrigens vom Statistischen Bundesamt, den Statistischen Landesämtern, der Bundesagentur für Arbeit, Ministerien sowie von der Kreisverwaltung selbst.
Ganztagesbetreuungsquote, fehlende Unterrichtsstunden
oder Kinderarztdichte sind keine „weichen Faktoren“!
Es stimmt auch definitiv nicht, dass es sich bei den Faktoren bei welchen unser Landkreis besonders schlecht abschneidet um „weiche Faktoren“, wie sie Landrat Wolf bezeichnet hat, handelt.
Hierzu nur ein paar Details aus der Studie:
Im Handlungsfeld „Vereinbarkeit Familie und Beruf“ liegt unser Kreis auf dem unterdurchschnittlichen Gesamtrang 235 von 402.
Besonders schlecht stehen wir hier in punkto Chancengleichheit am Arbeitsmarkt (Landkreisrang 316), Betreuungsquote unter dreijähriger Kinder (Landkreisrang 222) und bei Ganztagsbetreuungsquote im Kindergartenalter (Landkreisrang 296) da.
Im Handlungsfeld „Bildung“ findet man unseren Landkreis sogar auf einem noch schlechteren Gesamtrang 370 von 402.
Hervorstechend sind hier die Indikatoren, Schüler-Lehrer-Relation (Landkreisrang 394), erteilte Unterrichtsstunden je Schüler (Landkreisrang 301), durchschnittliche Klassengröße in der Primarstufe (Landkreisrang 262), Schulabschlussquote ausländischer Schüler (Landkreisrang 389) und Inklusion von Kindern mit Migrationshintergrund in die Kindertagesbetreuung (Landkreisrang 251).
Auch wenn es um die “Organisation und Angebote der regionalen Familienpolitik“ geht, schneidet unser Kreis nur im unteren Mittelfeld mit dem Gesamtrang 224 von 402 ab. Dazu zählen beispielsweise auch familienbezogene Organisationsmaßnahmen der Verwaltung (Landkreisrang 311).
Im Handlungsfeld „Wohnen und Wohnumfeld“ stehen wir zwar insgesamt aufgrund niedriger Kriminalität und der hervorragenden Angebote unserer Vereine etwas besser da, allerdings ergeben sich auch hier eklatante Defizite beispielsweise in punkto Erschwinglichkeit von Wohneigentum (Landkreisrang 265), verunglückte Kinder im Straßenverkehr (Landkreisrang 212), sowie bei der Kinderarztdichte (Landkreisrang 334).
Fazit der Studie:
Wir nutzen unsere überdurchschnittliche Ausgangsposition in den Bereichen Wirtschaft und Demografie nicht für die Sicherung unserer Zukunftsfähigkeit.
Fazit für unsere Familienpolitik im Landkreis:
Mit Blick auf den demografischen Wandel und den zunehmenden Fachkräftemangel ist absehbar, dass unsere derzeitige familienpolitische Ausrichtung in Zukunft nicht mehr tragfähig sein wird.
Die nun angestoßenen Initiativen zur Senioren- und Bildungspolitik, sowie mit dem Bündnis für Familien sind zumindest ein guter Weg zur Besserung. Das Label „Familienfreundlicher Landkreis“ haben wir uns aber noch nicht verdient!
Es fehlt Ganztagesangeboten an Kitas und vor allem Schulen, an flexiblen Öffnungszeiten der Kitas, Randzeitenbetreuung, Ferienbetreuung für Schulkinder, Qualiätsmanagement in den Kinderbetreuungseinrichtungen, Fachberatungskapazitäten für Kommunen, Familien aber auch Unternehmen, Familieninfostellen in den Gemeinden, u.v.m...
Wir sollten also nun alle Ideen, Maßnahmen und Aktionen aufgreifen, die mithelfen die Familienfreundlichkeit in unserem Landkreis zu verbessern und mit oberster Priorität in die Tat umsetzen.
Nicht nur als Kommunalpolitiker, sondern auch als staatlich anerkannter Erzieher und ehemaliger Jugendpfleger der Stadt Pfaffenhofen biete ich, wie schon bei der Initiierung des Bündnisses für Familien, gerne meine Hilfe und Praxiserfahrung dazu an.
Markus Käser
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Kategorie: | Politik |
Eingetragen am: | 25.04.2013 10:45 | Quelle: | Markus Käser SPD Pfaffenhofen |
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