Pressemitteilung (pn): „Das Jugendamt. Unterstützung, die ankommt“ (Teil II): Ambulante Jugendhilfe in der Leistmühle |
|
Gerade Kinder werden mit dem Druck der Gesellschaft oft nicht fertig
Die Jugendämter machen Kinder stark und sorgt dafür, dass Buben und Mädchen ihre Fähigkeiten und Talente entfalten können und gesund aufwachsen....
Sie unterstützen Jugendliche dabei, dass sie ihren Weg selbstbewusst und selbständig gehen können. Und sie begleiten und beraten Familien, damit das Familienleben glückt - die Mitarbeiter der rund 600 Jugendämter in Deutschland tragen mit dieser Arbeit so maßgeblich zum Gelingen unserer Gesellschaft bei. Eine wichtige Aufgabe des Jugendamtes beispielsweise ist es, Eltern bei der Erziehung, Betreuung und Bildung von Kindern und Jugendlichen zu unterstützen. „Die ambulante Jugendhilfe ist ein großer Bereich, der unsere Mitarbeiter fordert und nicht nur den Jugendlichen, die Hilfe erhalten, viel abverlangt, sondern auch deren Eltern“, gibt Siegmund Hammel zu bedenken.
Eine Einrichtung, mit der das Eichstätter Jugendamt bereits lange und äußerst erfolgreich zusammenarbeitet, ist die Praxis für Psychotherapie (HPG) in der Leistmühle bei Altmannstein. In familiärer und vertrauensvoller Atmosphäre bieten dort erfahrene Fachkräfte ambulante Jugendhilfe nach § 35a SGB VIII, also Eingliederungshilfe in den Alltag für seelisch behinderte Kinder und Jugendliche. In einer 250 Jahre alten Wassermühle, die eingebettet ist in die wunderschöne Landschaft des Schambachtals zwischen Altmannstein und Riedenburg, hat Christine Schmidtner im Jahr 2000 zunächst eine pädagogische Werkstatt für ambulante Jugendhilfe gegründet. Sechs Jahre später kann die Praxis für Psychotherapie (HPG) ergänzend hinzu. „Die Nachfrage nach unseren Therapieplätzen und Angeboten ist so groß, dass wir trotz unserer Ausdehnung auf 43 Therapieplätze bereits eine längere Warteliste haben“, erzählt die engagierte Therapeutin.

Schutzraum für seelisch behinderte Kinder
Zur Leistmühle gehört ein Areal von 1,5 Hektar mit Bachläufen, Felsen, Spielwiesen sowie Weiden und Stallungen für die Tiere, zu denen u.a. zwei Ponys, Hühner und Katzen gehören. Christine Schmidtner hat nur die besten Erfahrungen damit gemacht, in so einer idyllischen Umgebung seelisch behinderten Jugendlichen Unterstützung und Geborgenheit zu geben: „Wir nutzen die natürlichen Ressourcen der Umgebung für unsere pädagogische und psychotherapeutische Arbeit“, erklärt die Mutter zweier erwachsener Kinder. Ihre Arbeit sieht sie als Teil eines Netzwerkes, sie steht in intensivem Austausch mit Jugendämtern, Schulen, Kinder- und Jugendpsychiatern, Therapeuten und Kliniken. Und der Erfolg gibt der quirligen Frau Recht: „Es stimmt tatsächlich, wir sind auf einem sehr guten Weg, um seelisch erkrankten Kindern und Jugendlichen zu helfen. 91 von 100 Jugendlichen, die eine Therapie bei uns absolviert haben, brauchen keine nachfolgende Jugendhilfe mehr“, freut sich die Einrichtungsleiterin für ihre Klienten. Sie selbst ist offen und warmherzig, was auch auf ihr mehrköpfiges Fachteam abfärbt und der Leistmühle ein familiäres Gepräge gibt. Dass diese Arbeit oftmals an die Substanz geht, das streitet Christine Schmidtner nicht ab. „Ohne intensiven Einsatz geht es halt nicht, das gilt aber für beide Seiten! Jeder Jugendliche, der bei uns Hilfe sucht, muss mitziehen und an sich arbeiten wollen. Unsere Grundhaltung ist es, eine gut organisierte und bedarfsgerecht auf den einzelnen Fall zugeschnittene Hilfeleistung zu bieten.“
Von diagnostizierten psychischen Erkrankungen bis hin zu sozialen Beeinträchtigungen, Verhaltensauffälligkeiten und bereits vorliegenden seelischen Behinderungen hat jeder Klient sein Handicap zu tragen. Allen Kindern ist gemeinsam, dass man ihnen die seelischen Erkrankungen oftmals nicht ansieht - das Leistmühlenteam ist täglich mit Depressionen, Ängsten, Zwängen, Aggressionen und sozialen Problemen konfrontiert und weiß hier therapeutische Hilfe zu geben. „Wir entwickeln mit jedem Kind oder Jugendlichen und dessen Eltern einen ganz individuellen Therapieplan.
Der 12-jährige Gabriel ist beispielsweise schon seit eineinhalb Jahren regelmäßig in der Einrichtung: Seine Mutter ist alleinerziehend, nachdem der Vater starb. Der blonde Bub fiel bereits in jungen Jahren auf, konnte seine Aggressionen nur schwer im Zaum halten und hatte Verlustängste. In der Schule tat er sich schwer, Anschluss bei Gleichaltrigen zu finden und kam mit Niederlagen nicht zurecht. Nach der Diagnose seiner seelischen Erkrankung fanden Mutter und Sohn Hilfe in der Leistmühle. „Und seitdem ist mein Gabriel nicht mehr wiederzuerkennen. Es klappt sowohl mit den Hausaufgaben als auch mit dem sozialen Verhalten in der Schule. Wir haben Frau Schmidtner und ihrem Team viel zu verdanken, denn ich fühlte mich vorher völlig hilflos und überfordert“, so Gabriels Mutter im Gespräch. Der 12-jährige hat nun sogar Spaß am Sport gefunden, liebt Fußball und heimst hier regelmäßig seine Erfolgserlebnisse ein. „Mann, das ist wirklich klasse, wenn ich im Tor steh und die Bälle halte!“, schwärmt der schlaksige Jugendliche, der vor der Leistmühle eine lange Odyssee durch Arztpraxen hinter sich hatte. Dank dem Jugendamt hat er nach dem Kontakt mit einer Mitarbeiterin sofort einen Platz in der Therapieeinrichtung bekommen und fühlt sich seitdem ausgesprochen wohl. „Die Chemie hat gleich gestimmt. Hier ist ein Ort der Annahme und der Geborgenheit. Man wird nicht verurteilt, es wird nicht gewertet, nur objektiv alles angesprochen. Die Hilfe kommt hier aus dem Herzen, mit viel Liebe zum Kind“, sagt die Mutter von Gabriel über ihre Erfahrungen.
„Psychische Erkrankungen nehmen immer mehr zu. Die Krankheitsbilder wurden in den letzten Jahren auch bei Kinder und Jugendlichen wesentlich komplexer, die Gründe hierfür bleiben weitgehend spekulativ. Viele Familien sind dem Perfektionsanspruch unserer Gesellschaft und den damit verbunden emotionalen Belastungen nicht gewachsen oder haben Schicksalsschläge zu ertragen. Vor allem die Psyche der Kinder kann da oft nicht mithalten. Wir geben Schutzraum für diese Kinder, reden offen über alle Themen, geben therapeutische Impulse, aber verändern müssen sich die Kinder und ihre Eltern selber.“ Die Behandlung von Gabriel dauert noch etwa ein halbes Jahr, „dann ist er auf dem Weg, den er selbst gehen kann. Und ich bin sicher, dass er alles weiterhin wunderbar schaffen wird“, resümiert Frau Schmidtner.
Wer Hilfe und Unterstützung beim Amt für Familie und Jugend braucht, der erreicht die Mitarbeiter unter der zentralen Telefonnummer 08421/70-376, Residenzplatz 1, 85072 Eichstätt.

Christine Schmidtner ist Gründerin und fachlicher Mittelpunkt der Leistmühle.
Die weitläufige und grüne Umgebung der Leistmühle gibt gerade seelisch behinderten Kindern und Jugendlichen Schutzraum und Geborgenheit.
(Bericht + Fotos von Petra Preis)
Hinweis: Die pafnet.tv-Mitarbeiter schalten Berichte lediglich frei.
Die Berichte spiegeln nicht die Meinung des pafnet.de-Teams wieder.
Für den Inhalt ist ausschließlich der jeweilige Autor selbst
verantwortlich ohne Anspruch auf Richtigkeit & Objektivität.
| |
Weitere Artikel aus der Rubrik Lokales - Landkreis Eichstätt:
|